Ärzte provozieren Eskalation

Helga Kühn-Mengel
Helga Kühn-Mengel MdB

Zur Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die Arzneimittelausgaben im Jahre 2003 um 31,7 Prozent zu erhöhen, erklärt die Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Helga Kühn-Mengel:

Jeder in Deutschland weiss, dass die hohen Ausgaben für Arzneimittel eines der grössten Probleme unseres Gesundheitssystems sind.

Für jeden Versicherten wurden im ersten Halbjahr für 165,35 Euro Arzneimittel verschrieben. Hier liegen gewaltige Einsparpotentiale, die genutzt werden müssen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass durch den verstärkten Einsatz preisgünstiger Zweitanbieterprodukte mit dem selben Wirkstoff (sogenannte Generika) und Verzicht auf teüre Analogpräparate im Bundesdurchschnitt bis zu 15,2 Prozent des Arzneimittelumsatzes eingespart werden können. Damit hätten man allein im erste Halbjahr 2002 1,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr im System, ohne Nachteile für die Patienten und Patientinnen.

Vor diesem Hintergrund und dem gerade vom Bundestag verabschiedeten Beitragsstabilitätsgesetz ist die Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Provokation und ein Angriff auf die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Eine erneute Steigerung der Arzneimittelkosten ist unnötig und wäre nicht zu finanzieren.

Mit solchen wirtschaftlich und medizinisch unsinnigen Forderungen disqualifiziert sich die kassenärztliche Bundesvereinigung und schadet den Patienten und Patientinnen. Wir brauchen nicht mehr Geld für Arzneimittel, sondern eine bessere Qualität und Transparenz der ärztlichen Versorgung.