Selbstverwaltung und große Freiheit

Unter dem Titel "Handeln statt Hadern" haben 23 junge Funktions- und Mandatsträger der SPD in Nordrhein-Westfalen ein Thesenpapier zur Bildungspolitik entwickelt. Unter ihnen sind auch Kölns SPD-Parteichef Jochen Ott, Fraktionschef Martin Börschel oder Juso-Chef Christian Joisten.

In dem Papier heißt es: "Die alten ideologischen Schlachten unserer Väter und Großväter aus den 70ern sind wir leid." Die jungen Sozialdemokraten
plädieren für die "radikal selbstverwaltete Schule".

Jugend- und Schulministerium sowie Jugend- und Schuldezernate sollen zusammengelegt werden, damit alle Mittel von einer Hand ausgegeben werden. Die
Schulabteilungen der Bezirksregierungen sollen geschlossen, die Aufgaben an die Kommunen übertragen werden.

Es werden regelmäßige Qualitätskontrollen an den Schulen vorgeschlagen. Innerhalb von festgelegten Standards können sich alle Schulen so entwickeln, "wie sie es für richtig halten. Jede Schule entscheidet, was in ihrem jeweiligen Umfeld sinnvoll, notwendig und angemessen ist".

Die Schulzeit an Gymnasien und Gesamtschulen soll auf 12,5 Jahre verkürzt werden. Ein Schultag soll mindestens von 8 bis 16 Uhr dauern – mit
Förderunterricht oder Freizeitprogramm am Nachmittag. Für die Kinder- und Jugendpolitik müsse "Alles aus einer Hand" gelten.

Und: "Jede Schule entwickelt ihre eigene Schulkleidung." Der Besuch des Kindergartens wird nach dem Willen der jungen Politiker zur Pflicht. "Das Bündnis für Erziehung wird in jeder Schule zwischen Eltern und Lehrern geschlossen."

Die Lehrerausbildung soll künftig an die Schulen angebunden, der Praxisbezug verstärkt werden. Die Pädagogen werden verpflichtet, an Managementtrainings teilzunehmen. (hap)