
Weil den Kommunen und dem Kreis das Geld ausgeht, fürchtet die SPD um den Erhalt der Jugendbildungsstätten Finkenberg in Blankenheim und Guidel in der Bretagne. Der Betrieb der Einrichtungen müsse finanziell abgesichert werden, so der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreis, Guido van den Berg. Geschehen soll das durch die Gründung einer kommunalen Stiftung. Eine interne Arbeitsgruppe der SPD hat darüber bereits einen Grundsatzbeschluss gefasst. Behutsam wollen die Sozialdemokraten das Thema nun im Kreistag platzieren, zunächst im Jugendhilfeausschuss. Im November soll dort über die Langfristige Sicherung der Jugendbildungsstätten des Erftkreises durch Gründung einer kommunalen Stiftung debattiert werden. Mehr aber auch nicht. Denn van den Berg betont, dass seine Fraktion keinen konkreten Beschlussvorschlag zur Debatte stellen will, um eine möglichst breite und gemeinsame Meinungsbildung für alle Fraktionen zu ermöglichen. Die SPD lege Wert auf einen überparteilichen Ansatz. Erste konzeptionelle Überlegungen kämen zudem vom Partnerschaftsverein BM-56. Der Verein wolle seine Ideen dazu in Kürze allen Fraktionsvorsitzenden mitteilen.
Willi Zylajew, Vorsitzender der CDU-Fraktion, ist zunächst skeptisch. Er bemüht sich zwar, kein Porzellan zu zerschlagen, weist aber darauf hin, dass er eine Stiftung bei der derzeitigen Organisation der Jugendstätten für bedenklich halte. Mehr als zehn Millionen Euro müssten aufgebracht werden, das 33-fache des Defizits. Und das beläuft sich in diesem Jahr auf rund 360 000 Euro – allein für Finkenberg.
Die Jugendbildungsstätten müssen wirtschaftlicher werden, fordert er. Dabei hat er beide Häuser im Auge, besonders aber das Blankenheimer Haus Finkenberg mit 110 Plätzen. Die müssen weg von ihrer VEB-Mentalität, zieht er einen Vergleich zu den früheren volkseigenen Betrieben der DDR. Rund 22 000 Übernachtungen in Blankenheim seien zu wenig, da sei deutlich mehr drin. Den Mitarbeitern macht er aber keinen Vorwurf. Die Strukturen müssten sich ändern. Wie? Seit geraumer Zeit denke er gemeinsam mit Landrat Werner Stump darüber nach, die Jugendhäuser in Eigenbetriebe oder in Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) umzubauen. Erst wenn das Defizit geringer werde, könne man sich über die Finanzierung unterhalten. Und dann will sich auch Zylajew dem Stiftungsgedanken nicht grundsätzlich verschließen. Die SPD hält zwar entgegen, dass man eine Jugendbildungsstätte nicht wie ein Hotel führen kann, verweist aber darauf, dass die Überprüfung der Organisation bereits laufe.
Unterdessen prüft der Kreis die Gründung einer Stiftung, so Dezernent Anton-Josef Cremer. Der Club BM-56 habe bereits vor geraumer Zeit bei Landrat Werner Stump die Idee einer Stiftung zur Sprache gebracht. Cremer: Wir überlegen schon lange, wie wir das machen können.