
"Viele, die drei Jahre lang in tiefe Depression verfallen waren, haben mich angerufen und gesagt, sie wollen wieder in die Parteiarbeit einsteigen", freut sich die Bundestagsabgeordnete Gabi Frechen über die Resonanz auf ihr Wahlergebnis. "Die SPD-Mitglieder im Erftkreis können wieder lachen."
Parteivorsitzender Hans Krings, Fraktionschef Hardy Fuß und Frechen haben zusammen zur Wahl-Nachlese in die Villa Trips nach Horrem eingeladen. Auch Fuß hat einen Stimmungswechsel in der Partei ausgemacht:
"Die Leute wissen jetzt, dass 1999 nicht ewig dauert." – Damals hatten die Sozialdemokraten für Fehler der rot-grünen Bundesregierung büßen müssen und bei der Kommunalwahl die Mehrheit im Kreistag und in fast allen Rathäusern eingebüßt.
Unter dem Schock hatten sich selbst führende Leute wie die früheren Bürgermeister Peter Müller (Kerpen) und Jürgen Schaufuß (Frechen) fast völlig zurückgezogen.
"Die wollen jetzt wieder mitmischen", sagt Frechen, die sich bei Fraktionsbesprechungen in Berlin genau den Platz ausgesucht hat, auf dem bisher ihr Vorgänger Klaus Lennartz gesessen hat.
Die neue Stimmung will Parteichef Krings für Reformen nutzen und zur harten Arbeit für künftige Wahlen. Wie Fuß ist er der Meinung, dass man sich nicht auf Ergebnissen ausruhen kann, sondern jeden Erfolg neu erarbeiten muss.
Erster Reformschritt: Zunächst probeweise und bei Bewährung ganz soll das Delegiertenprinzip auf SPD-Kreisebene abgeschafft und durch Mitgliederversammlungen ersetzt werden.
Ansonsten hat Krings einen Arbeitskatalog mit vielen Themen, die angepackt werden müssen: Regionalkonzept, Bildungspolitik, Ganztagsbetreuung, Innere Sicherheit und vieles mehr.