Zylajews Äpfel stoßen sauer auf

Wahlwerbung kann unangenehm sein, vor allem wenn es regnet. Dies bekam CDU-Bundestagskandidat Willi Zylajew hautnah zu spüren, als er in Bergheim Wahlgeschenke verteilte und es in Strömen goss. Also suchte Zylajew flugs das Kreishaus auf, um dort seine Gaben – Äpfel und Kalender ("mit meinem schönen markanten Gesicht") – an den Mann zu bringen.

Die Äpfel stoßen nun nach einer Woche dem SPD-Kreistagsabgeordneten Guido van den Berg sauer auf. Zwei Leute aus dem Kreishaus hätten sich durch Zylajews Auftritt "bedrängt" gefühlt, erklärt van den Berg. Immerhin sei Zylajew Mitglied des Kreis-Personalrates und spreche ein gewichtiges Wörtchen bei Beförderungen mit. Deshalb empfinde er Zylajews Wahlkampf richtig "unappetitlich", so van den Berg.

Der Gescholtene kann die Aufregung nicht verstehen. Er habe sich doch bei der "Heeresleitung" gemeldet, erklärt er ganz unschuldig. Dies sei an jenem Tag Dezernent Manfred Kohlmann, seines Zeichens SPD-Mitglied, gewesen. Und der habe keinerlei juristische Einwände gegen sein Vorhaben gehabt. Er, Zylajew, habe sich außerdem vorher auch selbst schlau gemacht und erfahren: "Ich darf dat". Von der Arbeit habe er auch niemanden abgehalten. Zylajew: "Es war Mittagspause."

Diese Darstellung vermochte Kohlmann gestern auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" nicht ganz zu teilen. Vielmehr sei es so gewesen, dass man die rechtliche Frage nicht sofort habe klären können. Er, Kohlmann, habe mit dem Landrat und dem Kreisdirektor telefoniert. Stump sei unentschlossen gewesen, Hoffmann habe Bedenken gehabt und empfohlen, den Landeswahlleiter in Düsseldorf zu Rate zu ziehen.

Bevor jedoch die Mühlen der Verwaltung zu Ende gemahlen hatten, waren Zylajews Äpfel längst verteilt – und inzwischen hatte es wohl aufgehört zu regnen.