Unternehmensgründer müssen vom Erftkreis und seiner Wirtschaftsförderungsgesellschaft professioneller gefördert, beraten und über einen längeren Zeitraum begleitet werden, zu diesem Ergebnis gelangt die SPD-Kreistagsfraktion nach der Sondersitzung des Kreisausschusses, der sich auf Antrag der Sozialdemokraten – mit der hohen Pleitenrate im Erftkreis befasste.
Im Jahr 2001 wies das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik eine besonders hohe Zahl von Insolvenzen für den Erftkreis aus: 63 Prozent mehr als im Vorjahr und damit 4,5 mal so hoch wie im Regierungsbezirk Köln. Die SPD-Fraktion hatte den Landrat aufgefordert, die Zahlen aufzuschlüsseln. Ein Vertreter vom Verband Creditreform, Michael Bretz, ein Vertreter der IHK-Zweigstelle Rhein-Erft, Frank Hemig, und die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (WfG), Anne Schmitt-Sausen, versuchten im Kreisausschuss Erklärungsansätze für die Pleitenwelle im Erftkreis zu finden. Eine genaue Analyse der Rahmen-bedingungen im Kreis steht dabei nach wie vor aus, so der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hardy Fuß MdL. Wir müssen besser sein, betonte Klaus Lennartz MdB im Kreisausschuss.
Es muss sofort gehandelt werden und endlich die von uns geforderte Mittelstandsoffensive für Handwerk, Gewerbe und Handel im Erftkreis umgesetzt werden, so Fuß. Seit geraumer Zeit fordern die Sozialdemokraten, die Investitionen des Kreises besonders in der schwächelnden Bauwirtschaft – zu erhöhen und haben dazu einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgelegt.
Nachdem zunächst alle Vorschläge der SPD zum Thema von CDU und FDP abgeschmettert worden waren, habe man seitens der Mehrheitsfraktionen im Kreisausschuss zumindest Diskussionsbereitschaft signalisiert, so Fuß. Im Kreisausschuss wurde vereinbart, dass die WfG einen jährlichen Wirtschaftsbericht für den Erftkreis vorlegen soll. Das reicht der SPD nicht aus: Das wäre eine Politik der steifen Hand, meint Fuß. Wir brauchen Aktion statt Reaktion. Der Erftkreis muss mehr bauen.