Wie sicher ist der Erftkreis

NRW-Innenminister Fritz Behrens

„Wie sicher ist der Erftkreis“ lautete das Motto einer Diskussionsveranstaltung der SPD mit NRW-Innenminister Fritz Behrens.

Erftkreis – Die gute Nachricht vorneweg: Weiter im Aufwärtstrend scheint die Erftkreis-Polizei bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen zu sein. Wie Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei (GdB) im Erftkreis mitteilte, habe es im Mai aufgrund eines „personellen Kraftaktes“ der Ermittlungsbehörden rund 30 Prozent weniger Einbrüche als im gleichen Monat des Vorjahres gegeben.

Das freute auch Minister Fritz Behrens, der sich ansonsten mit den Vertretern der Polizeigewerkschaft auf der von der SPD veranstalteten Podiumsdiskussion im Gymnasium Kerpen nicht immer ganz grün war. So betonte Behrens etwa, es habe zahlenmäßig noch nie so viele Polizisten im Land wie heutzutage gegeben. Davon aber bekomme der Bürger wenig mit, weil viele Beamte für die Öffentlichkeit im Verborgenen arbeiteten – etwa bei der Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet. „Der Streifenbeamte im grünen Rock an der Ecke ist so seltener geworden.“

Dass sah die Gewerkschaft zumindest für den Kreis etwas anders. Sie beklagte einen Abbau von Polizeikräften im Erftkreis. Rund 700 habe es hier einmal gegeben, so Mertens. „Dieses Jahr aber sollten wir nur noch 626 haben.“ Davon seien zudem Dauerkranke oder Beamte in Elternzeit abzuziehen. Aufgrund von schlechter Bezahlung, dem Abbau von Zulagen und reduzierter Altersversorgung, hapere es zudem an der Motivation der jungen Polizeikräfte, so der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Peter Hugo. „Ich habe vor 30 Jahren noch meinen Dienst in der Horremer Wache als stiller, zufriedener Polizeibeamter begonnen.“ Heute aber seien die Grundbedürfnisse junger Leute auf ein höheres Level gestiegen.

Behrens wies dagegen auf die angespannten Haushaltslage des Landes hin: Nicht alles Wünschenswertes sei so machbar. So werde auch erst im Herbst entschieden, ob im nächsten Jahr mit dem Neubau der Polizeiinspektion Mitte in Kerpen begonnen werden könne. Die momentanen Räumlichkeiten hatte der Minister vor der Veranstaltung besucht und für zu klein befunden.

Auch weil es allerorten an Geld fehle, dürften die Bürger Polizei und Behörden bei der Schaffung von Innerer Sicherheit nicht alleine lassen, so Behrens. Gute Ansätze sah die SPD-Bundestagskandidatin Gabriele Frechen hier im Aufbau von Ordnungspartnerschaften im Erftkreis – etwa zwischen Polizei, Schulen und Jugendämtern. So könnten Ängste in der Bevölkerung abgebaut werden.

Bergheims Dezernent Peter Ludes votierte für den Einsatz von privaten Ordnungsdiensten etwa als „Citystreifen“. Innere Sicherheit bedeute auch „Wohlfühlen, wenn man in der Fußgängerzone unbehelligt einkaufen kann“. Das bedeute aber nicht, dass dort alle Randgruppen vertrieben werden sollten.

An die oft in der Öffentlichkeit wenig beachteten Opfer von Gewalt und Kriminilität erinnerte Gerd Heikaus vom Weißen Ring im Erftkreis: Leider sei es so, dass man nur acht ehrenamtliche Mitarbeiter habe. Die hätten allein im vergangenen Jahr rund 65 Fälle betreut.