Das Schweigen der Lämmer

Eine klare Stellungnahme der Kreis-FDP zu der Affäre um den ehemaligen grünen Landtagsabgeordneten Jamal Kharsli vermisst die Erftkreis-SPD.

Bundesweit regt der Vorgang die Gemüter auf. Zu offenkundig ist der Versuch, mit Hilfe in der Bevölkerung latent vorhandener antisemitischer Vorurteile auf Stimmenfang zu gehen. Nur die Liberalen im Erftkreis haben dazu keine Meinung. Vorsitzender Horst Engel, direkt angesprochen, verweist auf den letzten Bundesparteitag. Da sei alles gesagt.

Auch im Erftkreis wohnen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ein klärendes Wort erwarten dürfen. Das Gedenken an die Reichskristallnacht finden sich noch hie und da. In Kerpen erinnert sogar ein von Professor Baum gestaltetes Denkmal daran.

Der Grund für das liberale Schweigen ist offenkundig. Landesvorsitzender Jürgen W. Möllemann hat sich da vergaloppiert. Und bei den Liberalen im Erftkreis hat er, angefangen beim Kreisvorsitzenden Horst Engel, seine treuesten Anhänger. Innerparteilich bleibt dann die viel bemühte liberale Zivilcourage auf der Strecke.

UB-Vorsitzender Hans Krings: „Jede andere Partei würde auch vor Ort gefragt, wie sie zu solchen Dingen steht. Nur die Liberalen wollen sich offenbar vor einem klaren Wort gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern des Erftkreises drücken.“