"Wer beschäftigt sich mit Visionen? Wer schätzt Risiken und Chancen für die Zukunft des Erftkreises ab? Wer kümmert sich darum, dass es hier auch in zehn Jahren weitergeht?" – Die SPD-Politiker Klaus Lennartz und Hardy Fuß haben zur Pressekonferenz eingeladen und stellen solche Fragen. Sicher sind sie, dass Landrat Werner Stump und die CDU sie nicht beantworten.
Bald mit keinem Amt an den Schaltstellen der Politik mehr betraut, wird Lennartz dennoch um Unterstützung gebeten. "Nach 1995 öfter als mancher Amtsinhaber, das wundert mich auch", sagt er süffisant und legt mehrere Mitteilungen zum Frechener Krankenhaus vor.
Als größtes Haus im Erftkreis dient es der Regionalversorgung und ist beteiligt an der akademischen Ausbildung. Nun sollen, so beantragen es Lennartz und Fuß, auch Operationsassistenten und -assistentinnen dort ausgebildet werden. Dazu bedürfe es politischer Entscheidungen, und da wolle man helfen: "Aus der Idee muss ein Konzept werden, und dann braucht man Geld zur Umsetzung."
Frechener Krankenhaus will neue Wege gehen 70 Ausbildungsplätze gibt es derzeit in Frechen, mindestens 100 sollen es mit den neuen im Intensiv- und Operationsbereich insgesamt werden.
Ferner sei die Einrichtung eines Brustzentrums geplant. Gleichzeitig fordern Lennartz und Fuß die Modernisierung des Hauses. 500000 Euro soll das Land locker machen, damit die Krankenzimmer mit Nasszellen ausgestattet werden können. – Hans-Jakob Schall, Geschäftsführer des Katharinenhospitals, bestätigt die Bestrebungen.
Modernisiert werden müsse das Haus unstreitig. Durch einen Generationswechsel bei den leitenden Ärzten habe das Haus sich neue Gebiete zum Beispiel in der Handchirurgie erschlossen und brauche dringend mehr Fachpersonal für den OP. Das sei derzeit kaum zu bekommen. Deshalb suche man neue Wege bei der Ausbildung.
Klaus Lennartz kommt zum nächsten Punkt: "Zukunftsfelder besetzen – Arbeitsplätze schaffen", fordert er. Er hat Gespräche an der Technischen Hochschule in Aachen geführt zu Themen wie "Nanotechnologie" und "Lifescience", also zur Optimierung der Energie-, Umwelt- und Informationstechnik sowie zur Medizin-, Bio- und
Gentechnik. Da fordert Lennartz Kompetenz im Erftkreis.
Fuß stöhnt. Nicht über Lennartz, sondern darüber, dass er die aktuelle Politik im Kreis meilenweit von solchem Problembewusstsein entfernt sieht. "Der Landrat und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft organisieren lieber Fahrradtouren. Die weigern sich selbst, die eklatant hohe Zahl von Pleiten im Erftkreis auch nur zu analysieren."