Der Landrat habe in der Halbzeit seiner Wahlperiode viel angefasst und dabei wenig bewegt. Dieses Fazit zieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Hardy Fuß MdL über die vergangenen zweieinhalb Jahre der Wahlperiode im Kreistag.
Fuß geht dabei auf die Punkte ein, die der Landrat in seiner Bilanz-Pressekonferenz besonders hervorgehoben hat:
Wenn Stump jetzt alle Abteilungen im Kreishaus systematisch untersuchen lassen wolle und dabei auch externe Büros bemühen wolle, komme dies zwei Jahre zu spät. Bis jetzt habe er sich gegen alle entsprechenden Anträge der SPD mit Händen und Füßen gewehrt.
Wenn Stump postuliert, der Personalstand solle sinken, ließ er dazu bisher jegliche Maßnahmen vermissen. „Das Personalentwicklungskonzept des Erftkreises hat vor allen Dingen eine Folge: der Personalstand entwickelt sich nach oben,“ resümiert Fuß. Massenumsetzungen nach Gutsherrenart hätten nicht eben die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hause gefördert. Bisher habe Stump von allen Instrumenten, die zur Personalkostensenkung oder zumindest –eindämmung zur Verfügung stehen, „keinerlei Gebrauch gemacht“, sagt Fuß.
So würden z. B. von den durchschnittlich 45 Stellen im Jahr, die im Kreishaus durch alle Formen des Abgangs und Fluktuation pro Jahr frei werden, nur ein Viertel nicht wieder besetzt. Bei dem Rest heiße es: „Weiter so wie bisher.“
Fuß erinnert daran, dass alle Fraktionen im Kreistag davon enttäuscht sind und entsprechende Maßnahmen in einer interfraktionellen Vereinbarung auf den Weg gebracht haben. Die SPD sei gespannt, ob der Landrat darauf eingehe.
Der Sparkurs des Landrates, auf den er so stolz sei, sei „ein trauriges Kapitel“. Fuß sagt: „Stump spart den heimischen Mittelstand zu Grunde. Die Investitionsquote des Erftkreises ist grausam für die Baubetriebe an der Erft.“ Der Kreis investiere im Durchschnitt der letzten 10 Jahre nur noch ein Viertel des früher Üblichen. Wie man darauf stolz sein könne, bleibe ein Geheimnis des Landrates.
Kein Wunder, dass dann die Kreisumlage sinken könne, kein Wunder, dass, wenn man vorhandenes Vermögen gegen Schuldentilgung wechselt, Schulden weniger werden.
Dies sei aber noch kein qualitativer Vorgang. Sparen sei halt keine Kunst, wenn allein das Aktienvermögen des Kreises mit rund 50 Mio. € doppelt so hoch ist, wie der Schuldenstand.
Fuß: „ Herr Stump spart aus vollem Strumpf. Wer den bis zu Beginn seiner Amtszeit gefüllt hat, weiß er wohl genau.“
Offenbar aber habe der Landrat vergessen, dass man ihn zu vielen Jagden, auf deren Strecke er heute stolz verweise, tragen musste.
So z. B. als Polizeichef zur Jagd auf Einbrecher.
Fazit für Fuß und die SPD-Kreistagsfraktion:
Es wird zu viel herumgerödelt, wo der Kreis gar nicht zuständig ist, sondern die Kommunen. So z. B. beim Bildungskonzept für Grund- und Hauptschulen, beim Kulturbüro des Landrates, bei obskuren Marketingideen oder der angeblichen Ansiedlungspolitik für Gewerbe und Industrie im Erftkreis.
Wenn der Landrat für die zweite Halbzeit umlenken wolle, dann vor allen Dingen bei der Stimmung im Kreishaus: „Die Stimmung im Kreishaus ist schlecht. Das Verständnis der Fraktionen untereinander ist besser, als das Verhältnis der Fraktionen zum Landrat,“ sagt Fuß. Hauptgrund dafür sei, dass der Landrat abweichende Meinungen grundsätzlich als Majestätsbeleidigung auffasse. So aber könne kein kreatives Klima entstehen, in dem der beste Weg auch einmal fraktionsübergreifend oder verwaltungs- und kreistagsübergreifend gemeinsam beschritten wird.