Ab 2003 Brustkrebs-Früherkennung nach EU-Leitlinien

Helga Kühn-Mengel, Berichterstatterin für Frauengesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, erklärt zur heutigen Beschlussempfehlung des Ausschusses für Gesundheit zum Antrag "Brustkrebs – Mehr Qualität bei Früherkennung, Versorgung und Forschung – Für ein Mammographie-Screening nach europäischen Leitlinien" (Bt-Drs. 14/6453):

Der Durchbruch ist geschafft: Die qualitätsgesicherte Früherkennung von Brustkrebs nach europäischen Leitlinien wird es auch in Deutschland geben.

Der rot-grüne Antrag erwartet von den Ärzten und Krankenkassen, dass sie ab 2003 ein Mammographie-Screening einführen – und dies auf höchster Qualitätsstufe nach europäischen Leitlinien. Aber die Politik behält das Heft in der Hand – sollte das Vorhaben ab 2003 nicht umgesetzt werden, verabschiedet der Bundestag ein entsprechendes Gesetz. Damit wird der Selbstverwaltung eine Frist gesetzt – die
Frauen haben zu lange nur Ankündigungen gehört.

Der Handlungsdruck ist gross: Tausende Frauenleben könnten mit der Einführung eines flächendeckendes, qualitätsgesichertes Screening gerettet werden – das ist durch international anerkannte Studien belegt. Die Anhörung Ende Februar hat gezeigt, dass sowohl Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen, Vertreter der Spitzenverbände und auch Fraueninitiativen eine zeitnahe Einführung fordern.

Mit der Einführung der qualitätsgesicherten Früherkennung wird das sogenannte graue, das nicht qualitätsgesicherte Screening beendet. Dieses graue Mammographieren mit seinen vielen falsch-positiven Befunden und unnötigen Biopsien verursacht neben den physischen Belastungen für Frauen auch unnötig hohe Kosten. Das Argument, dass mit dem qualitätsgesicherten Screening etwas "Teueres" eingeführt wird, kann leicht entkräftet werden: In Deutschland wird beim Mammographieren und Operieren viel Geld verteilt, also muss auch höchste Qualität gefordert sein.

Diese Qualität muss bei der Früherkennung beginnen und sich durch die ganze Versorgungskette ziehen. Mit diesem Antrag reagieren wir auf die vorhandenen Versorgungsdefizite, die der Sachverständigenrat in seinem jüngsten Gutachten aufgezeigt hat. Unsere Gesundheitspolitik sorgt nicht nur für eine bezahlbare Gesundheit, sondern auch für mehr Qualität im System.

Die Qualität des rot-grünen Antrages, die Stellungnahme von Experten und Betroffenen haben am Schluss alle überzeugt: Der Antrag wurde einstimmig beschlossen.