
Bahnkunden müssen noch eine ganze Weile mit überdurchschnittlich vielen Verspätungen von
Zügen auf der Strecke Aachen-Köln rechnen. "Wenn im Dezember die erste S-Bahn fährt, sind wir mit dem Umbau noch lange nicht fertig", kündigte Wolfgang Groß von der Regionalbahn Rheinland an. "Noch bis Dezember 2003 wird es Baustellen auf der Strecke geben."
Groß stellte sich mit anderen Bahn-Vertretern gestern auf dem Horremer Bahnhof den Fragen von SPD-Politikern. Und Vorwürfe gab es viele.
Bürger bemängeln fehlende Information
"Die Verspätungen häufen sich, ebenso die Zahl der gar nicht oder erst nach zwei Monaten beantworteten Beschwerden von Bahnkunden, oft fehlen Durchsagen, wenn Züge sich verspäten", bemängelte etwa der Bundestagsabgeordnete Klaus Lennartz. "Bei einem Dienstleistungsunternehmen für Bürger absolut unverständlich."
Manfred Pietschmann streute Asche auf sein Haupt. "Sicher sind die meisten Vorwürfe berechtigt", sagte der Sprecher der Deutschen Bahn in NRW. "Es war gewiss auch ein Fehler, dass wir unsere Kunden nicht über mögliche Beeinträchtigungen durch den S-Bahn-Umbau aufgeklärt haben. Das werden wir nachholen."
Bei aller Einsicht gab es aber auch Widerstand gegen mancherlei Kritik. So erklärte Bahnhofsmanager Bernhard Christ die schmuddelige Bahnhofshalle in Horrem flugs zum "multifunktionalen Aufenthaltsbereich".
Stadt und Bahn verhandeln noch
Auch die Forderung des Kerpener Ratsherren Josef Kings nach Toiletten stieß auf taube Ohren. "Wir können uns WCs nur da leisten, wo wir rund um die Uhr Präsenz zeigen", so Manfred Pietschmann. "Etwas anderes allerdings wäre es, wenn die Stadt Kerpen die Finanzierung übernähme."
Noch keine Fortschritte gibt es derweil in den Verhandlungen über das Grundstück im Gleisdreieck, auf dem die Stadt ein Parkhaus errichten möchte. "Wir sind zuversichtlich, bis zum Sommer zu einem Abschluss zu kommen", sagte Karlheinz Mayer vom Planungsamt. Bisher scheiterte eine Einigung an den unterschiedlichen Preisvorstellungen von Stadt und Bahn.