VON KLAUS BARTELS
Auf in den Kampf: Die Erftkreis-SPD hat sich acht Monate vor der Bundestagswahl mit der neuen Führungsriege in Position gebracht.
Erftkreis – Seit Freitag gibt’s Zuwachs bei der Parteizentrale in Erftstadt. Der neue Geschäftsführer Günter Freitag (37) wird die Fäden im Wahlkampf ziehen. Der im November frisch gewählte Parteichef Hans Krings setzt beim Werben um Wähler auf Teamarbeit – gerade auch mit Stellvertreter Guido van den Berg, der als Konkurrent um den Parteivorsitz unterlegen war. Eine One-Man-Show, wie sie Krings Vorgänger Klaus Lennartz gerne gegeben hat, soll es nicht werden.
Nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch finanziell hat die Partei die Weichen gestellt. 79 250 Euro will Schatzmeister Bernhard Hadel herausrücken. Dabei bleib es aber nicht: Die beiden Bundestagskandidatinnen Gabriele Frechen und Helga Kühn-Mengel müssen ebenfalls etwas beisteuern. "Mindestens 5000 Euro", erwartet Hadel jeweils. Und auch der Landesverband wird etwa 10 000 Euro aus allgemeinen Wahlkampfmitteln zur Verfügung stellen. Den Löwenanteil kann die Hürtherin Gabriele Frechen für ihre Kampagne verbrauchen – drei Viertel des Geldes. Denn während ihr Wahlkreis sich komplett über den Erftkreis erstreckt, können für Parteifreundin Kühn-Mengel nur die Wähler in Wesseling, Brühl und Erftstadt stimmen. Der Rest ihres Wahlbezirkes liegt im Kreis Euskirchen – und dort gibt es einen selbstständigen SPD-Verband, der den Rest der Wahlkampagne finanzieren muss. Die inhaltlichen Schwerpunkte auf Bundesebene wie Wirtschaftspolitik und Innere Sicherheit will der Vorstand "auf Erftkreisebene herunter brechen". Und wie es bei Parteien gerne gepflegt wird, wurden erst einmal Arbeitskreise eingerichtet. Der für Bildungspolitik zeigt sich zwar aufgeschreckt durch die Pisa-Studie – hat aber noch keine rechten Lösungsvorschläge. "Wir wollen keine Schnellschüsse", sagt Krings. Deswegen soll gründlich mit Experten im Wahlkampf diskutiert werden. Allerdings schlägt die SPD bereits Ganztags-Grundschulen mit sechs Schuljahren vor. Bei der Sozialhilfe wollen die Sozialdemokraten nicht länger ihrem Ex-Parteichef Klaus Lennartz folgen, der im Sommer eine schärfere Gangart gefordert hatte. "Fördern und fordern", beschreibt Hadel nun die Linie. Durch intensive Betreuung und Zusammenarbeit mit Arbeitsämtern sollen Sozialhilfeempfänger wieder in Lohn und Brot kommen. Die Losung seiner Truppe für einen Wahlsieg formuliert Krings so: "Erst ruhig Tritt aufnehmen und am Ende schneller werden."