Kontroverse blieb aus

„Eigentlich hatte ich eine kontroverse Debatte erwartet zwischen der Vertreterin der Kirche und dem Wissenschaftler und Unternehmer. Beide teilen aber eine sehr differenzierte Meinung über Anwendungsmöglichkeiten der Biotechnologie beim Menschen selbst", so Hans Krings MdL, stellvertretender Vorsitzender der Erftkreis-SPD.

Krings vertrat in der Podiumsdiskussion, moderiert von Pulheims SPD-Vorsitzender Dieter Könemann, den Part der Politik „ die letztlich gefordert ist", so beide Referenten und die Rahmenbedingungen für die Forschung setzen muss nach einem breiten und ausführlichen Diskurs in der Gesellschaft.

Den Eröffnungsvortrag im Köstersaal hielt Dr. Manfred Klemm, Geschäftsführer eines Biotech-Unternehmens auf dem Knapsacker Industriehügel. Klemm zeigte, wie die für Eltern bange Wartezeit bei einer eingeleiteten Frühgeburt in der 26. Schwangerschaftswoche bedingt durch einen Blasensprung der Mutter durch eine Bio-Chip-Diagnose verkürzt werden kann und der Arzt schnell den Befund hat, ob das Kind gegen Infektionen Penicillin braucht. Heute wird in der Regel noch jedes Kind, ungeachtet ob ein Infektion vorliegt, mit Medikamenten behandelt und damit den Nebenwirkungen ausgesetzt.

Frau Dr. Beykirch skizzierte die Position der Katholischen Kirche in ihrem Eröffnungsstatement. Auch für die Kirche gibt es biotechnologische Anwendungen, etwa bei der Verhinderung einer Ölpest auf den Weltmeeren und bei der Heilung von Krankheiten beim Menschen. Die Kirche setzt der Forschung eindeutig eine Grenze. Unmittelbar nach der Befruchtung ist das erstandene Leben Mensch und darf nicht für Versuche genutzt werden. Die Würde des Menschen verbietet es, daß Zellen getötet werden, um anderen Zellen das Leben zu ermöglichen.

In der Diskussion zeigte sich, daß die beiden Referenten im großen und ganzen gleiche Standpunkte vertreten. Dr. Klemm pocht zwar auf die Freiheit der Forschung, glaubt aber nicht, daß sich jemand auf so etwas abenteuerliches einläßt, wie das „Identische Klonen". Ohne Forschungsgelder von der öffentlichen Hand wäre so eine Forschung gar nicht möglich.

Letztendlich entscheidet die Gesellschaft, konkret gesprochen die Politik in den Parlamenten, über die ethischen Grenzen. Leitschnur des
Handels muß immer der menschenfreundliche Fortschritt sein, die Sicherheit der Technologie, nie ökonomische Notwendigkeiten, militärische Anforderungen oder ein imaginärer Druck des Weltmarktes.