Besser Schulen modernisieren als immer neue Konzepte präsentieren"
Genügend Schulraum ist Grundvoraussetzung für eine Bildungsoffensive im Erftkreis
Absolute Zustimmung zum Ergänzungskonzept des Glessener Professors Dr. Martin Twardy zum einseitig auf Selbstverwirklichung zielenden Humboldtschen humanistischen Bildungsideal", begrüßt Hardy Fuß MdL, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, Twardys Forderung, jungen Menschen die notwendigen Kenntnisse über den Mechanismus unserer sozialen Marktwirschaft und über die Organisation von Arbeitsabläufen in den Betrieben – nach der alten Spruchweisheit – zu vermitteln: Nicht für die Schule – für das Leben lernen wir." Nur so können unsere Schülerinnen und Schüler mit den sich rasch ändernden Anforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zurechtkommen.
Landrat Werner Stump hatte kürzlich Twardys Bildungskonzept" vorgestellt.
Was Professor Twardy aber zum Einüben der sog. Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Fleiß, Ordnung und Disziplin in den Kindergärten schreibt, vom Englischunterricht in den Grundschulen und von einer gediegenen Berufsvorberetiung in den weiterführenden Schulen, geht mehr die Schulaufsicht und die Kommunen des Erftkreises an (die Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen betreiben) als den Erftkreis. Der ist nur zuständig für seine 5 Berufskollegs und seine 8 Sonderschulen", stellt Günter Hentschke, schulpolitischer Sprecher der Frkation, die Verantwortlichkeiten klar.
Fuß begrüßt grundsätzlich die Bildungsoffensive von Landrat Werner Stump (CDU), hofft aber, dass der Kreis zuerst seine Hausaufgaben macht: Zur Bildungsoffensive gehört zuerst, dass der Kreis der für Bau und Unterhaltung seiner Schulen zuständig ist, endlich dafür sorgt, dass alle Schüler seiner Schulen genügend geeignete Klassen- und Fachräume für einen ordnungsgemäßen Unterricht haben."
Hentschke präzisiert:
– Im Berufskolleg Bergheim fehlen seit Jahren Klassenräume. Fachräume mußten umgewidmet werden. Wanderklassen" sind die Regel. Ein Anbau ist dringend erforderlich.
– Im Karl-Schiller-Berufskolleg in Brühl fehlen 8 Klassenräume. Bisher ist nicht klar, wo die bereits angemeldeten Schülerinnen/Schüler am 20.08.2001 unterrichtet werden.
– Am Adolf-Kolping-Berufskolleg in Horrem erfolgt die praktische Unterweisung der angehenden Kfz-Mechaniker und Installateure in "Abstellkammern". Es werden dringend geeignete Werkstatträume benötigt.
– Baubedarf besteht auch bei der Peter-Petersen-Schule in Bergheim, bei der Maria-Montessori-Schule in Brühl, bei der Paul-Krämer-Schule in Frechen und bei der neuen Schule für Erziehungshilfe Sek. 1."
Das ist ein umfangreiches Programm. Ein erster Einstieg ist leider vertan worden, weil beim Nachtragshaushalt DM 2 Mio. nicht für dringende Schulbaumaßnahmen auf die hohe Kante gelegt worden, sondern zum Schuldenabbau verwendet worden sind. Die Schulraum-Misere der kreiseigenen Schulen könnte beseitigt werden, wenn der Kreis RWE-Aktien verkauft und den Erlös in den Schulbau steckt", schlägt Fuß vor.