SPD diskutiert die Bedeutung der beruflichen Bildung für die Wirtschaft

Die Pressekonferenz der SPD-Kreistagsfraktion zur Schul- und Verkehrspolitik am 05.04.2001 war Anlass für eine politisch kaum nachvollziehbare Entscheidung des Kreisschul- und Kulturdezernenten Dr. Volker Kregel. Hatte er Mitte März noch fest zugesagt, am 24.04.2001 zusammen mit dem Arbeitskreis III (Schule, Kultur, Sport und Freizeit) der SPD-Fraktion über schul- und kulturpolitische Vorhaben zu diskutieren, zog er diese Zusage am 09.04.2001 überraschend mit der Begründung zurück, dass die SPD die Kommunikation schon über die Medien vorgenommen habe und er „den Ansatz von Gemeinsamkeiten nicht mehr erkennen" könne.

„Es kann doch nicht wahr sein, dass die Verwaltungsspitze sich weigert in Zukunft mit der SPD-Fraktion zu sprechen, nur weil sie ihre Rolle als Opposition ernst nimmt und auf schulpolitische Versäumnisse aufmerksam macht und weil sie befürchtet, dass der langjährige Konsens in der Bildungs- und Kulturpolitik gefährdet ist", moniert AK-Leiter Günter Hentschke das Verhalten von Dr. Kregel.

Die SPD sorgt sich vor allem, ob die bisher von allen Fraktionen erfolgreich verfolgte Politik, möglichst alle Auszubildende im Erftkreis auch in den 5 Kreisberufsschulen zu unterrichten, weitergeführt werden kann. (In den letzten Jahren waren zahlreiche neue Kreisfachklassen eingerichtet worden, u.a. für die I- und T-Berufe und für Automobilkaufleute.) Anlass der Besorgnis der SPD war die von der CDU veröffentlichte Behauptung, die Raumnot des Karl-Schiller-Berufskollegs sei hausgemacht, nur weil es ihr gelungen war, zusätzlich die Fachklassen für Automobilkaufleute nach Brühl zu holen.

„Mit ihrer Politik, den qualifizierten Berufsnachwuchs im Erftkreis zu behalten, festigen unsere Berufsschulen den Wirtschaftsstandort Erftkreis und verbessern die Ausbildungschancen für unsere jungen Menschen. Sie haben nicht Tadel, sondern höchstes Lob verdient", brach der Frechener Grundschulleiter Hans-Joachim Bubacz eine Lanze für die Fortführung dieser Politik.

Willi Giesen aus Frechen: „Eine Abkehr von dieser Politik würde auch die von allen Fraktionen geforderte Einrichtung einer an das Konzept der baden-württembergischen Berufsakademie ausgerichteten Fachhochschule gefährden, weil deren Konzept eine enge Verzahnung mit den Berufskollegs vorsieht."

Zum Schluss appellierte Hentschke an die Mehrheitsfraktion: „Wer in einer gediegenen Bildungspolitik und in einer praxisnahen Berufsausbildung wichtige Grundlagen für eine stabile Entwicklung der Wirtschaft sieht, muss sich schnell wieder zur bisherigen Bildungspolitik des Erftkreises bekennen."