BSE: „Heuchelei ist nicht angebracht“

Schwere Versäumnisse wirft der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Lennartz der damaligen Bundesregierung sowie den Verantwortlichen auf Verbands- und EU-Ebene vor dem Hintergrund der jüngst aufgedeckten BSE-Fälle in Deutschland vor.

Bereits 1996 hat Lennartz als stellvertretender umweltpolitischer Sprecher seiner Partei auf Bundesebene immer wieder in parlamentarischen Anfragen auf die Gefahren von BSE im Zusammenhang mit der Verfütterung von Tiermehl hingewiesen. Die lapidare Antwort der damals zuständigen Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Sabine Bergmann-Pohl:" Nach all dem bin ich der festen Überzeugung, daß von dem Fleisch deutscher Mastschweine und deutschen Geflügels wie auch deutscher Rinder kein Risiko einer möglichen Übertragung der BSE auf den Menschen ausgeht".

Auch der Rheinische Landwirtschaftsverband reagierte damals auf die Anfragen von Lennartz äußerst gereizt und stellte dem deutschen Rindfleisch einen Persilschein aus. Lennartz hingegen riet man hingegen, besser zu schweigen.

"Wem Informationen vorlagen und wider besseren Wissens die Gefahren von BSE in Deutschland leugnete, hat sich schuldig gemacht. Statt vorbeugende Maßnahmen zum Verbraucherschutz im Zusammenhang mit BSE zu treffen habe man sich in Gottvertrauen ergeben.

Jetzt müsse alles dafür getan werden, um eine Ausweitung der BSE-Seuche in Deutschland und Europa zu verhindern.

Auch müsse lückenlos aufgeklärt werden, ob es sich bei den zunehmenden als Alzheimer bekannt gewordenen Fälle in Deutschland nicht eigentlich um Varianten der durch BSE hervorgerufenen Creuzfeld-Jakob-Krankheit handelt. Die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Fehldiagnose hatte Lennartz 1996 ebenfalls zum Thema parlamentarischer Anfragen gemacht, die von der Bundesregierung bis auf wenige Ausnahmen bestritten wurde.