Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Ulla Schmidt diskutierte im Soziokulturellen Zentrum über die Rentenreform der Bundesregierung. "Immer mehr Rentner und immer weniger Einzahler in die Rentenkasse machen eine Reform dringend nötig. Dabei darf die Belastung für die Einzahler nicht so hoch ausfallen, daß die Lohnnebenkosten extrem steigen. Dann würden Unternehmen Arbeitsplätze wegfallen lassen", so die Bundestagsabgeordnete aus Aachen.
Auch Klaus Lennartz MdB, Vorsitzender der Erftkreis-SPD machte in seiner Begrüßung im vollbesetzten Saal deutlich, daß die positive Wirtschaftslage mit sinkenden Arbeitslosenzahlen nicht durch eine Erhöhung der Lohnnebenkosten gefährdet werden darf. Lennartz:
"Wir wollen eine sichere Rente und eine möglichst niedrige Belastungshöhe."
Moderiert von Michael Godesberg, diskutierten Dr. Annastasia Reiners-Logothetidou, Dirk Bergrath und Karl Heinz Niebes mit Ulla Schmidt.
Frau Dr. Annastasia Reiners-Logothetidou, Mitglied des AsF-Bundesvorstandes sprach als Podiumsteilnehmerin die Probleme der Frauen in der heutigen Rentensituation an. Sowohl die Hinterbliebenenrente als auch die staatliche Unterstützung beim Aufbau der geplanten privaten Vorsorge möchte sie unbedingt in der Rentenreform berücksichtigt wissen.
Dirk Bergrath, stellvertr. Bundesvorsitzender der Jusos machte deutlich, daß für die heutigen Jugendlichen und späteren Rentenempfänger das aktuelle Rentensystem besser sei und nicht auf das kapitalgedeckte Rentensystem umgestellt werden sollte. Für ihn liegt in der Kapitalfinanzierung der Altersvorsorge auch auf lange Sicht ein hohes Risiko.
Karl Heinz Niebes, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60 plus im Erftkreis sprach sich für die Interessen der älteren Menschen aus. Die Unsicherheit und der Vertrauensverlust in die Rentenversicherung mache eine verläßliche Lebensplanung in den letzten unmöglich. Alle Rentenreformen hätten schon nach kurzer Zeit versagt. Viel Geld für die Wiedervereinigung wurde von der Kohl-Regierung aus der Rentenkasse entnommen. Dies, so Niebes, müssen Rentner nun bezahlen.
Eine weitere Ungerechtigkeit ist die Tatsache, daß bei Beamten 75 % der letzten zwei Beitragsjahre zugrunde gelegt werden, während bei Angestellten und Arbeiter 70 % des gesamten Lebenseinkommens.
Karl Heinz Niebes: "Angestellte und Arbeiter stehen sich schlechter. Diese Ungerechtigkeit muß in der nächsten Rentenreform ausgeräumt
werden."